Ein Quantensprung – aber ein bisserl falsch ’rum
Quantum Leap, Seasons 2 & 3 auf US-DVD
Nachdem Universal Home Video mit der schön aufgemachten DVD-Box der ersten Season, die neben den Originalepisoden auch noch ein paar nette Interviews und Bonus-Schnipsel zu bieten hatte, Hoffnung machte, sind inzwischen die beiden nächsten Season-Boxen auf dem Markt.
Was soll man dazu sagen, in aller Kürze scheint es als ob sich die erste Box nicht so gut verkauft hätte, denn man hat an allen Ecken und Enden gespart. Die DVDs sind jetzt zweiseitig und haben somit keinen Bildaufdruck mehr, ab Season 3 wurde der Digipack durch einen Pappschuber mit DVD-Slimcases – trotz nicht vorhandenen Innendrucks auf den Covern transparent – ersetzt. Immerhin blieb das Hologramm-Glitzern der Außenhülle erhalten, so dass man beim Ins-Regal-Stellen doch noch ein durchgängiges Aussehen erhält.
Das alles wäre noch zu verkraften gewesen – schließlich ist es ja „nur“ die Verpackung, nicht wahr? – gäbe es da nicht auch...
das Fehlen jeglichen Bonusmaterials (obwohl bei der 2. Box sogar noch auf dem Cover angekündigt – eigentlich müsste man Universal wegen falscher Werbeaussagen drankriegen),
keinerlei Verbesserungen in der Sound- und Videoqualität (subjektiv würde ich sogar sagen, einige Episoden wirken „krümeliger“ als bei der ersten Box) und
was für die meisten Fans am schlimmsten ist, die zunächst unangekündigte Ersetzung einiger Zeitperioden-Songs durch „Muzak“ (am besten wohl mit „Aufzugsmusik“ zu übersetzen), die mal mehr, mal weniger schlecht zur Szene passt – offenbar, um Lizenzgebühren zu sparen. Immerhin hat man sich bei Box 3 dazu durchgerungen, einen dezenten Hinweis darauf, dass „die Musik von der im Fernsehen ausgestrahlten Fassung abweichen“ könne, auf die Verpackung zu drucken (die klagefreudigen Amerikaner haben darauf hingewiesen, dass das Fehlen eines solchen Hinweises auf Box 2 und die Angabe „The Complete Second Season“ wiederum verklagenswürdig irreführende Werbung sei, da die Episoden ohne die Originalmusik eben nicht komplett seien).
Es ist vielleicht nicht so, dass die Episoden dadurch nicht mehr anschaubar wären, aber vor allem bei „M.I.A.“ verstehe ich den mittleren Aufruhr, für den das Ganze in Fankreisen gesorgt hat: „Georgia On My Mind“ gehörte so essenziell zum Tanz von Al & Beth, dass die gesamte Chemie der berühmten Schlussszene sich in etwa so verändert, als würde jemand die John-Williams-Fanfare am Anfang von Star Wars ersetzen. Der Vergleich ist zwar nicht von mir sondern von einem Amazon-Rezensenten, aber das Gefühl kenn’ ich wohl. Immerhin hat Universal bei Season 3 soviel Rest-Fingerspitzengefühl bewiesen, nicht auch noch Sam Becketts / Scott Bakulas „Imagine“-Gesang in „The Leap Home Pt.1“ durch ein anderes Lied zu ersetzen.
Fazit: Was aber für die erste Box gilt, gilt auch für diese beiden - Aus Mangel an Alternativen kommt ein Quantum-Leap-Fan nicht drum herum.
Nachtrag: Nachdem jetzt die - vom Musik-Ersatz verschonte - britische Version erschienen und die deutsche angekündigt ist, wurde dieses Fazit natürlich von der Geschichte überholt. Rezi der deutschen Fassung folgt, sobald ich die habe…